Steuergaunereien und die verlogene "Kassenbon Lobby"

 

 

10 Milliarden € werden nach Angaben des Bundesrechnungshofs an den Kassen im Handel, der Gastronomie usw. jährlich an Steuern hinterzogen. Richtig also, wenn ein Finanzminister dagegen vorgeht.

 

Das Geld fehlt im Übrigen bei den notwendigen Ausgaben für Schulen, Kitas, Straßenbau und vielem mehr. Die Steuerhinterzieher machen sich auf Kosten der Allgemeinheit die Taschen voll. Das ist doch der Skandal, um den es gehen sollte.

 

Vor 3 Jahren hat die Regierung die Bon Pflicht auf den Weg gebracht. Der damalige Finanzminister hieß übrigens Wolfgang Schäuble. Der Starttermin 1.1.2020 ist also seit langem bekannt. Die Übergangszeit haben die allermeisten Betriebe genutzt, um sich darauf einzustellen und in Kassen zu investieren.

 

Zwei Wochen vor dem Start kommen nun die Lobbyisten des Handels aus den Büschen und wollen die Regelung zu Fall bringen. Lässt man ihre Argumente auf sich wirken, ist vieles an den Haaren herbeigezogen. Ihnen geht es in erster Linie darum, Steuertricksereien weiterhin zu ermöglichen.

Das sagt natürlich keiner so.

 

Als ArbeitnehmerIn, denen die Steuer jeden Monat ordentlich abgebucht wird und die sich quasi am Jahresende vor dem Finanzamt finanziell ausziehen müssen, habe ich für dieses Lobbyistengeschwafel kein Verständnis. Insbesondere ärgert mich ein Wirtschaftsminister, der sich noch populistisch vor den Karren der Lobbyisten spannen lässt.

 

Da werden Horrorszenarien wie 2 Mio. Kilometer Papier durch Kassenbons bemüht. Gefahren durch umweltschädliches Thermopapier werden heraufbeschworen. Wenn das Kassenbon Papier gesundheitsschädlich für die Verkäufer ist, frage ich mich, warum man dann nicht schon lange auf eine gesundheitlich unbedenkliche Papierform umgestellt hat. Auch zum Schutz von uns als Verbrauchern. Dabei wird unterschlagen, dass es umweltschonend produziertes und  farbentwicklerfreies Papier gibt.

Im Übrigen ärgert ich mich schon länger wenn ich bei REWE, EDEKA, GLOBOS und Co einkaufe, dass ich einen Kassenbon bekomme, auf dem die Werbung mehr Platz einnimmt als die Rechnung selbst. Ich hätte da eine Idee, wie sich etwa 2 Mio. Tonnen Papier einsparen lassen würden.

 

Und dass nun ausgerechnet der Handel das Thema Umweltschutz strapaziert, finde ich bemerkenswert. Statt gegen Kassenbons zu lobbyieren, wäre es besser, sich Gedanken über umweltschädigende Einwegverpackungen und Vermeidung von Plastikmüll zu machen. Wie viele Millionen Tonnen an einzusparendem Müll kämmen da wohl zusammen?

 

Also: Machen wir es wie z.B.in Österreich, Italien, Portugal, Schweden, Slowenien, Tschechien und führen die Bon Pflicht wie geplant ein. Unterstützen wir den Finanzminister, die Steuergaunereien zu unterbinden.

 

Dann ist auch bald wieder Geld da und das Schlagloch in unserer Straße kann endlich repariert werden.

 

 

Januar 2020



Was ich noch zu sagen hätte . . . !